Was ist Freie Software?
Bis in die 70er Jahre war Software frei, mit offenem Quellcode verfügbar. Ab Mitte der 70er Jahre wurde Software immer öfter nur mehr in Maschinensprache weitergegeben, welche vom Menschen (fast) nicht lesbar ist. An die Stelle der ursprünglich freien Software trat so die proprietäre oder herstellereigene Software. Ab Mitte der 80er Jahre regt sich jedoch Widerstand und daraus die Entwicklung, Herstellung und Verbreitung von freier Software. Weil diese Software mittlerweile zu einem Begriff geworden ist, hat CoCOS sich für die Großschreibung entschlossen und spricht fortan von Freier Software.
Freie Software ist frei hoch vier!
Richard Stallman und die Free Software Foundation definieren Software als frei, wenn sie dem Nutzer / der Nutzerin mindestens die folgenden 4 Freiheiten zugesteht:
- die Freiheit 0, die Software für jeden Zweck zu verwenden;
- die Freiheit 1, zu verstehen oder zu studieren, wie die Software funktioniert und wie man sie für seine Ansprüche anpassen kann;
- die Freiheit 2, die Software zu kopieren und weiterzugeben;
- und die Freiheit 3, die Software zu verbessern und die Verbesserungen zur Verfügung zu stellen.
Werden diese Freiheiten eingeschränkt oder sind diese Bedingungen nicht erfüllt, wird Software als proprietär oder unfrei bezeichnet.
Freie Software ist nicht gleich Freibier!
Frei heißt im Zusammenhang mit Freier Software nicht immer frei von Kosten. Richard Stallman erklärte den Freiheitsbegriff gerne mit folgendem Beispiel: "Free software is a matter of liberty, not price. Free as in free speech, not as in free beer". Was so viel heißt wie: Wenn wir von Freier Software sprechen, beziehen wir uns auf die Freiheit, nicht auf den Preis. Wir verwenden den Begriff „frei“ wie in Freiheit, nicht wie in Freibier. Freie Software ist daher deutlich zu unterscheiden vom Begriff Freeware, dem wirklichen „Freibier“ der Softwareindustrie.
Freie Software ist so frei!
Freiheit 0: Freie Software gesteht dem Nutzer zu, sie für
jeden Zweck frei zu verwenden. Der Einsatz von Freier Software unterliegt also
keinen Beschränkungen wie “nur für den Privatgebrauch” oder “30 Tage
Testversion“.
Freiheit 1: Für die Freiheit 1 und 3 ist der freie Zugang
zum bzw. die Verfügbarkeit des Quellcode Voraussetzung. Erst der Zugang zum
Quelltext ermöglicht die Anpassung, Integration, Fehlerbehebung oder
Veränderung der Software. Das mag für Benutzer/innen zunächst keine wirkliche
Qualitätsverbesserung bedeuten oder sogar abschreckend wirken. Doch um von der
Offenheit des Quelltextes profitieren zu können, muss man nicht in jedem Fall selbst
ein Programmierer sein. Schließlich kann man Anpassungen z.B. auch von Freunden
erledigen lassen oder die entsprechende Dienstleistung vor Ort ankaufen. Warum
es wichtig sein kann, Freie Software zu verändern, ist am Vergleich mit einem
Kochrezept sehr gut zu sehen: Stell dir vor, du bist z.B. Vegetarier. Eines
Tages findest du im Internet ein interessantes Gericht, dass du gerne kochen
würdest. Aber leider enthält es u.a. auch Fleisch und der Erfinder des
Gerichtes verbietet dir, das Rezept anzupassen. Du findest, dieses Beispiel
klingt absurd? Wir auch! Doch leider ist so etwas in der Welt der proprietären
Software an der Tagesordnung!
Freiheit 2: Das Weitergeben unfreier oder proprietärer
Software ist in vielen Fällen ein Lizenzverstoß und eine Straftat. Weil aber
diese illegale Weitergabe von den meisten Nutzern als Kavaliersdelikt angesehen
wird, sind Schwarzkopien von Programmen weit verbreitet. Freie Software kann
hingegen kopiert und weitergegeben werden, ohne Einschränkung, gegen oder ohne
Bezahlung. Um auf das Beispiel mit dem Rezept zurückzukommen: Warst du schon
einmal bei Freunden eingeladen und es gab etwas total Leckeres zu Essen?
Sicherlich hast du den “Meister” nach dem Rezept gefragt und fast ebenso sicher
hat er es dir gegeben. Genauso sollte es sich auch mit Software verhalten.
Freiheit 3: Im Gegensatz zu proprietärer Software kann Freie Software von jedem verändert und verbessert werden und diese Verbesserungen können wiederum weitergegeben werden. Diese Freiheit beeinflusst somit wesentlich die Art und Weise, wie Freie Software entwickelt wird. Diese Freiheit führt dazu, dass weltweit Entwickler eigenständig und unabhängig an der Erarbeitung und Verbesserung von Software-Produkten mitwirken, wie es zum Beispiel bei GNU/Linux der Fall ist. Dadurch entsteht ein ständiger Prozess der Perfektionierung von eingesetzter Software. Ohne diese Freiheit hat der Hersteller die volle Kontrolle darüber, dass nur seine Version in Umlauf ist. Ob, wann, welche Veränderungen und Verbesserungen umgesetzt werden, hängen dann ganz vom Hersteller ab.
CoCOS TIPS:
GNU-Manifest: (deutsch) (englisch)
Grünfelder: Was hat es mit freier Software eigentlich auf sich?
Freie Software auf deshalbfrei.org