Freie Software in Südtiroler Gemeindestuben
Der Einsatz Freier Software in
öffentlichen Körperschaften ist ein Ziel, für das sich Regierungen in
verschiedenen Ländern mehr und mehr stark machen. Der Südtiroler
Gemeindenverband benützt schon seit jeher eine Vielzahl an freien und
kostenlosen Programmen. Auf GNU/Linux kam der Verband aber eher zufällig. Auf
der Suche nach einer Alternative zu der in die Jahre gekommenen Novell Netware
3.12 entschied sich der Gemeindenverband Mitte der 90er Jahren gegen den
damalige Windows NT und setzte voll auf GNU/Linux mit Samba und CUPS als File-
und Printserver. Der Umstieg fiel bei den jungen Mitarbeitern in der
Informatikabteilung auf fruchtbaren Boden. „Für manche war diese Entscheidung
wie Benzin aufs Feuer“, erinnert sich heute der Abteilungsdirektor Hugo Leiter
mit einigem Stolz. Die Herausforderung war letztlich aber auch für den
erfahrenen Softwareentwickler groß, schließlich galt es die Gemeinden und
Bezirksgemeinschaften von einem Vorhaben zu überzeugen, das damals wie heute
viele Skeptiker auf den Plan ruft: Es ging und geht um den Einsatz von Freier
Software.
Der Umstieg auf GNU/Linux verlief ohne
größere Probleme. Einerseits hatten einige Mitarbeiter bereits Erfahrung mit
GNU/Linux und Freier Software und andererseits beeinflusste die Umstellung der
Server in den Gemeinden und Bezirksgemeinschaften nur am Rande die Anwender in
den einzelnen Büros und Dienstleistungsstellen. Heute laufen - mit wenigen
Ausnahmen - fast alle Server in den Gemeinden und Bezirksgemeinschaften mit
GNU/Linux. Für CoCOS hat Abteilungsleiter Hugo Leiter sogar den streng
gehüteten Serverraum des Gemeindenverbandes geöffnet. Nirgends gibt es in
Südtirol mehr Freie Software auf einem Haufen als hier. Und nach Leiter
profitieren die meisten Südtiroler/innen von der Stabilität dieser GNU/Linux-Server,
schließlich werden auf ihnen wichtige Daten gespeichert.
Nach mehrjähriger Erfahrung mit dem Gespann GNU/Linux, Samba, CUPS und OpenLDAP sind sich heute Befürworter und Skeptiker in den Gemeindestuben und Bezirksgemeinschaften einig: das System hat sich sehr gut bewährt. Südtiroler Gemeindeangestellte und -politiker schätzen insbesondere die hohe Stabilität, die einfache Pflege, die Unabhängigkeit von einem einzelnen Lieferanten und natürlich auch die finanziellen Einsparungen, da bei Freier Software der Ankauf und die Verwaltung der Benutzerlizenzen entfallen.
Neben dem Serverbereich kommen in Südtirols Gemeinden aber auch immer öfter andere freie Softwareprodukte wie z.B. für Email (Thunderbird), Groupware (group-e) und Web-Clients (Firefox) zum Einsatz. Ein weiterer Meilenstein dürfte der geplante Umstieg auf OpenOffice.org sein. Das frei verfügbare, weltweit millionenfach verwendete OpenOffice.org Paket für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation und Zeichnungen wird bereits heute in etlichen Gemeinden und Bezirksgemeinschaften als Standard-Bürosoftware eingesetzt. Für zusätzlichen Rückenwind sorgt eine 2004 durchgeführte Untersuchung mit dem Ergebnis, dass ein Umstieg auf OpenOffice.org deutlich mehr Vor- als Nachteile bringt.
Ein endgültiger Durchbruch für OpenOffice.org erfordert aber noch eine intensive Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen in den Gemeinden und Bezirksgemeinschaften. Nach Hugo Leiter ist der Umstieg von Microsoft Office zu OpenOffice.org für etwas erfahrenere Anwender kaum ein Problem und für weniger erfahrene Anwender biete sich dadurch eine ohnehin nötige Schulung an. Seit Mitte 2004 bedient der Gemeindenverband die angeschlossenen Gemeinden jedenfalls ausschließlich mit OpenOffice.org Dokumenten und leistet damit natürlich auch einen Beitrag zur Einführung des neuen Standards für Dokumente.
Hugo Leiter
EDV - Abteilungsleiter
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CoCOS-TIPP:
Südtiroler Gemeindenverband
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Browser)
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(E-Mail Programm)