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Jedem sein GNU/Linux

4. Newsletter: Juni 2006



Rund 45 Millionen GNU/Linux Nutzer weltweit
Schon unmittelbar nachdem Linus Torvalds seinen Betriebssystemkern unter der GNU General Public License freigab, benutzte die wachsende Community den Linux-Kernel zusammen mit weiteren Komponenten aus dem GNU-Projekt. Linux oder eben GNU/Linux wurde schnell zu einem Schmelztiegel von Anwendungen und Ideen und diese flossen stetig in immer neue Software-Sammlungen, in so genannten Distributionen ein. Manche behaupten sogar, es gäbe so viele GNU/Linux-Distributionen, wie es User gibt, was natürlich Unsinn ist. Immerhin gibt es laut der Fachzeitschrift Linux Professionell inzwischen bereits rund 45 Millionen GNU/Linux-Nutzer weltweit. Dennoch liegt in dieser Aussage auch ein Körnchen Wahrheit.

Ein GNU/Linux für jeden Geschmack
Distributionen sind also Sammlungen von Software-Paketen, die im Falle von GNU/Linux Programme zur Installation wie auch jede Menge Anwendersoftware enthalten. Die ersten dieser Distributionen erfolgten zunächst nur übers Netz, ab 1993 dann auch auf Disketten und kurz darauf auf CD-ROMs. 1993 wurde Slackware, die älteste bis heute existierende GNU/Linux-Distribution veröffentlicht. Seither bieten viele Anbieter Distributionen für jeden Geschmack an. Bekannt sind dabei vor allem die etablierten, meist über Stiftungen oder Firmen verwalteten Distributionen wie SuSE Linux (beliebt im deutschen Sprachraum), Red Hat, Debian (umfangreichste Distribution), Knoppix oder die sehr populäre, weil schlanke Ubuntu-Distribution. Sie und viele mehr genießen einen stabilen Rückhalt in der Community.

Gemeinsame Standards notwendig
Zur Sicherstellung der Kompatibilität zwischen den verschiedenen Distributionen wurde die Free Standards Group ins Leben gerufen, die entsprechende gemeinsame Richtlinien wie die Linux Standard Base (LSB) vorgibt. In einigen Fällen zählen heute auch schon Installations- und Konfigurationstools wie Yast, Support-Verträge oder Handbücher zum Standard. Praktisch alle wichtigen Distributionen werden in Form fertiger CD-Images im Internet oder auf Datenträger bereitgestellt und die meisten umfassen sämtliche Hits der Freien Software wie die Büro-Software OpenOffice.org. Im Internet warten aber neben den etablierten, auch viele spezielle Distributionen darauf, entdeckt zu werden: von Programmsammlungen für die Kleinsten wie Jux2 bis hin zu spezielle Anforderungen wie sicherheitsorientierte GNU/Linux-Varianten, Live-CDs zum Testen, spezielle Distributionen für Schulen wie Skolelinux oder maßgeschneiderte Versionen, die auf einen USB-Stick (SPBLinux) oder gerade einmal auf eine alte Floppydiskette passen (muLinux). Wikipedia bietet beispielsweise eine schematische Auflistung verschiedener GNU/Linux-Distributionen an.

Im Notfall hilft nicht nur die Community
Auch die vor Jahren noch häufig vernommene Kritik, für GNU/Linux gäbe es keinen Support, ist inzwischen gründlich widerlegt. Da sind zum einen die Tausenden von engagierten GNU/Linux-Nutzern, die in Newsgroups und Mailinglisten vielfältige Hilfen anbieten. Für diesen einzigartigen und leistungsfähigen Support erhielt die GNU/Linux-Gemeinde 1997 von der Zeitschrift Infoworld sogar den Best Technical Support Award. Professionelle Unterstützung leisten aber vor allem auch die wachsende Zahl von kommerziellen Dienstleistern und Distributoren, die Installationen, Schulungen und Support anbieten. Ein wertvoller Ratgeber ist nach wie vor das seit 1993 und inzwischen in der 7. Auflage von 1997 erschienene „Linux Anwenderhandbuch“, das Standardwerk für GNU/Linux-Nutzer. Auch die seit 1994 erscheinenden Fachzeitschriften wie das Linux Journal, das deutschsprachige Linux Magazin oder andere Printmedien der Linux New Media AG sowie Online-Foren wie Linuxtoday bieten jede Menge nützlicher Tipps an.

 
Auch wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, eine GNU/Linux-Distribution auszuprobieren, sollten Sie nicht vergessen, im nächsten Monat wieder im CoCOS-Newsletter zu blättern. In der Welt der Freien Software gibt es noch vieles zu entdecken, z.B. freie Browser wie Firefox. Mehr dazu im Juli-Newsletter.


CoCOS-TIPP:

Grassmuck: Freie Software

Freie Software auf deshalbfrei.org

Freie Software in Wikipedia

Linux in Wikipedia

Linux Journal

Linux Magazin

Linuxtoday

Linux User Group Bozen